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Vorschau 2025/26

 

Erich Wolfgang Korngold: Das Wunder der Heliane

Opéra National du Rhin Straßburg
Premiere 21. Januar 2026, 19:00 Uhr
www.operanationaldurhin.eu 

Französische Erstaufführung.
Produktion der Nederlandse Reisopera

Musikalische Leitung: Robert Houssart
Regie: Jakob Peters-Messer
Bühne, Licht & Video: Guido Petzold
Kostüme: Tanja Liebermann

Oper in drei Akten.

Libretto von Hans Müller-Einigen nach dem Mysterium von Hans Kaltneker.
Uraufführung am 7. Oktober 1927 am Stadttheater in Hamburg.

„Zum Stück. Im Halbdunkel eines eisigen Kerkers erklingen im Kopf des zum Tode verurteilten Gefangenen engelsgleiche Stimmen aus einer anderen Welt: „Selig sind die Liebenden. Die der Liebe sind, sind nicht des Todes. Und auferstehen werden, die dahingesunken sind um Liebe.“ In den Augen des Tyrannen beging dieser Fremde das schlimmste aller aufrührerischen Verbrechen, denn er entfachte die Flamme der Freude und des Lachens in den Herzen eines Volkes, das der Herrscher in Unkenntnis vom Glück halten will. Dennoch ist er bereit, den Fremden zu begnadigen, wenn dieser ihm sein Geheimnis verrät, denn er will von der Königin Heliane geliebt werden, die sich ihm stets verweigerte. Stattdessen findet er seine entblößte Frau an der Seite des Gefangenen vor, bereit ihr Leben zu riskieren und sich für diese unverhofft in ihrem Herzen entflammte Liebe vor dem irdischen und dem göttlichen Gericht zu verantworten.

Als hochbegabter Künstler, der von Gustav Mahler als „Wunderkind“ bezeichnet und in seiner Jugend oft mit Mozart verglichen wurde, verkörpert Korngold das letzte Aufbegehren der Wiener Romantik. 1936 musste er vor den Nazis nach Hollywood fliehen, wo er sich mit seinem grandiosen Stil endgültig in der Filmindustrie etablierte und noch heute Komponisten wie John Williams beeinflusst. Nach der französischen Erstaufführung von Korngolds „Die tote Stadt“ 2001 kehrt er nun auf den Spielplan der Opéra National du Rhin zurück mit der ersten Darbietung von „Das Wunder der Heliane“ in Frankreich, diesem zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Schatz der Opernkunst, dessen Handlung von mittelalterlichen Mysterien und der Literatur des Fin de Siècle inspiriert ist. Robert Houssart dirigiert diese betörende und fesselnde Partitur, die Jakob Peters-Messer in einer dystopischen Gesellschaft auf der Suche nach Menschlichkeit in Szene setzt.“

„Présentation. Dans la pénombre d’une geôle glaciale, des voix angéliques appartenant à un autre monde résonnent dans la tête d’un prisonnier condamné à mort: « Bienheureux ceux qui aiment. Ceux qui ont aimé ne mourront pas. Et ceux qui sont morts par amour ressusciteront. » Aux yeux du tyran, cet étranger a commis le pire des crimes insurrectionnels en allumant le feu du rire et de la joie dans le cœur d’un peuple maintenu dans l’ignorance du bonheur. Il est néanmoins prêt à le gracier, s’il lui révèle son secret, afin de se faire enfin aimer par la reine Héliane qui s’est toujours refusée à lui. Mais il découvre aux côtés de l’étranger sa femme dénudée, prête à risquer sa vie et à répondre de ce soudain amour qui a embrasé son cœur devant la justice terrestre et divine.

 Artiste surdoué, qualifié d’« enfant prodige » par Gustav Mahler et volontiers comparé à Mozart durant son adolescence, Korngold incarne le dernier souffle du romantisme viennois. En 1936, il fuit le nazisme pour s’installer à Hollywood, où il impose durablement son style grandiose dans l’industrie cinématographique, influençant encore aujourd’hui des compositeurs comme John Williams. Après avoir donné en création française La Ville morte de Korngold en 2001, l’OnR récidive en proposant pour la première fois en France Le Miracle d’Héliane, trésor injustement oublié, dont l’histoire s’inspire des mystères médiévaux et de la littérature « fin de siècle ». Robert Houssart dirige cette partition envoûtante et capiteuse, mise en scène par Jakob Peters-Messer dans une société dystopique en mal d’humanité.”

Quelle: Opéra national du Rhin, Saisonvorschau 2025/2026

Giacomo Puccini: Turandot

Staatstheater Hannover
Premiere 07. Februar 2026
www.staatstheater-hannover.de 

Übernahme vom Saarländischen Staatstheater Saarbrücken

Musikalische Leitung: Masaru Kumakura/Mario Hartmuth
Regie: Jakob Peters-Messer
Bühne: Sebastian Hannak
Kostüme: Tanja Liebermann

Libretto von Giuseppe Adami und Renato Simoni nach Carlo Gozzi.
Mit dem Finale von Luciano Berio.

„Peking, in märchenhafter Zeit: Am Kaiserhof hat Prinzession Turandot ihre eigene Heirat zum Gesetz gemacht: Wer sie heiraten möchte, muss drei Rätsel richtig beantworten, wer scheitert, wird hingerichtet. Als ein Unbekannter erscheint, entschließt sich dieser, sich der Aufgabe zu stellen. Als einziger schafft er es, die Rätsel zu lösen und gibt seinerseits der Prinzessin eine Aufgabe: Wenn Turandot bis zum Morgengrauen seinen Namen nennen kann, ist er bereit auf ihre Hand zu verzichten und zu sterben.

Hinter der mörderischen Brutalität von Turandots Gesetz und ihrer eiskalten Ablehnung aller Anwärter versteckt sich ein tiefes transgenerationales Trauma. Die unlösbaren Aufgaben dienen alleine dem Selbstschutz: Eine Vorfahrin wurde von ihrem Gatten brutal misshandelt und ermordet. Die Inszenierung von Jakob Peters-Messer untersucht Puccinis Märchenoper auf diese tiefen-psychologische Ursache und macht gleichzeitig die eingeschriebene Ambivalenz aus Tragödie und grotesker Komik sichtbar.

Puccinis letzte Oper blieb Fragment. Sein Tod ließ ihn den 3. Akt nicht mehr vollenden. Und doch scheint dieses Werk durchdrungen von Puccinis Perfektionismus und seiner ganz eigenen Suche nach einer modernen Tonsprache. Luciano Berios Ergänzung des letzten Aktes aus dem Jahr 2001 setzt diese Suche unter Einbezug von Puccinis hinterlassenen Skizzen fort und stellt eine nachdenkliche Schlussfassung dar. Neben ungemein verführerischen Arien und großen, subtil gezeichneten Chorszenen, ist es das Ringen um ein Musiktheater, „das die Welt weinen machen soll", welches Turandot einzigartig macht.“

Quelle: Staatsoper Hannover, Saisonvorschau 2025/2026

Charles Wuorinen: Brokeback Mountain

Theater Erfurt
Premiere 28. März 2026, 19:00 Uhr
www.theater-erfurt.de 

Musikalische Leitung: Hermes Helfricht
Regie: Jakob Peters-Messer
Ausstattung: Pascal Seibicke

Opera in zwei Akten.
Geschichte und Libretto von Annie Proulx.
Uraufführung Madrid 2014.

„Die Oper Brokeback Mountain basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von Annie Proulx aus dem Jahr 1997 und erzählt die Geschichte der beiden Saisonarbeiter Ennis und Jack, die sich in der weitläufigen Wildnis um den in Wyoming verorteten fiktiven Berg Brokeback Mountain ineinander verlieben. Doch obwohl Wyoming seit 1893 auch als „Equality State“, also Gleichheitsstaat bezeichnet wird, war die Gesellschaft im ländlichen Nordamerika Mitte der 1960er-Jahre noch lange nicht bereit, gleichgeschlechtliche Beziehungen zu akzeptieren. Und so entspinnt sich aus der Liebesgeschichte bald ein Drama.

Charles Wuorinen verfolgt mit seiner Oper einen anderen Ansatz als der berühmte Film von 2005. Zu Annie Proulx’ neu geschriebenem Libretto hat er eine sehr düstere Atmosphäre kreiert; die Musik lässt den Berg atmen und stürmen – besonders wenn es in Ennis und Jack brodelt. Der Regisseur Jakob Peters-Messer kommt nach den beiden großen Erfolgen bei den DomStufen-Festspielen mit „Tosca“ (2016) und der Uraufführung „Das Waisenkind“ (2009) bereits zum dritten Mal ans Theater Erfurt.“

Quelle: Theater Erfurt, Saisonvorschau 2025/2026

Spielzeit 2024/25

Franz Schreker: Der ferne Klang

Franz Schreker: Der ferne Klang

Theater Osnabrück
Premiere 26. April 2025, 19:30 Uhr
www.theater-osnabrück.de


Musikalische Leitung: Andreas Hotz 
Regie: Jakob Peters-Messer
Bühne & Licht: Guido Petzold
Kostüme: Angela Schuett


weitere Vorstellungen:
02. & 09.05.2025,
04., 12. & 17.06.2025

 

Ein verborgenes oder blockiertes Licht, ein verdeckter Zugang, hinter dem man Licht sieht, symbolisiert das, was Fritz sucht, den „fernen Klang“, den Sinn des Lebens. Er bleibt letztlich unentdeckt. Bei mir kommt alles aus der Musik, sagt der Komponist Franz Schreker. Und tatsächlich: Schon im Vorspiel bekommen wir eine Ahnung von dem unbestimmten Klang, der nicht greifbar ist und undeutlich bleibt. Aber es gibt auch das große, düstere Thema, das Fritz‘ Ehrgeiz, seine Hybris, das große Werk, das er schaffen will, beschreibt.

Fritz geht auf die Suche nach dem „fernen Klang“ und verlässt dafür Grete, seine Freundin. Es soll beides sein: Ein Weg zu sich selbst und eine Karriere als erfolgreicher Musiker. Beides sind Irrwege. Auch Grete flieht aus ihrem engen familiären Umfeld und gerät auf einen Lebensweg, der sie immer weiter von sich selbst entfremdet. Ganz am Ende finden sie wieder zusammen. Erst jetzt nimmt Fritz Grete als Gegenüber wirklich wahr und erkennt auch den „Klang“, der sich hier am stärksten materialisiert. Aber zu spät. Grete muss und kann ihren Weg allein weitergehen. Ihre Geschichte ist auch die Geschichte einer Emanzipation von den Zwängen männlicher Selbstverwirklichung um jeden Preis.

Schrekers Text und seine Oper verdanken viel dem Naturalismus und der Psychologie des frühen 20. Jahrhunderts. Der „ferne Klang“ im Titel spricht etwas an, das (in uns) verborgen ist und aus der Tiefe aufklingt. Gleichzeitig sind soziale Themen wichtig und sehr präsent. Kleinbürgerliche Beschränktheit, Gewalt in der Familie, Alkoholismus, Prostitution. Als Korrektiv hierzu wirkt noch am ehesten die Naturerfahrung. Das Momentum, in dem sich etwas vom wahren, vom echten Leben andeutet. Die Frühlingsnacht, in der Fritz zum ersten Mal die Stimmen der Vögel, die Natur wahrnimmt, an der er sein Leben lang vorbei gelebt hat. Und Grete am See, die für einen Moment in der Natur zu sich selbst findet, ihre Bedürfnisse erkennt. Hier sucht Schreker den Kontrast zu den sozialen Vorgaben und Zwängen, die beide daran hindern, aus ihrer Entfremdung auszubrechen, zu sich selbst zu finden und im falschen Leben das echte zu entdecken.

Jakob Peters-Messer

Nominierung für den FAUST 2022 in der Kategorie Inszenierung Musiktheater.

Nominierung für den FAUST 2022 in der Kategorie Inszenierung Musiktheater.

Karol Rathaus’ einzige Oper „Fremde Erde“ wurde 1930 an der Berliner Staatsoper Unter den Linden uraufgeführt. Eine Zeitoper, die vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise von Migranten aus Osteuropa erzählt, die in der Neuen Welt ihr Glück suchen und – ausgebeutet und entwurzelt – zugrunde gehen. Nicht nur das Schicksal der Flüchtenden wird thematisiert, sondern auch die lebensgefährliche Arbeit in den Salpeterminen der chilenischen Atacama-Wüste und die damit zusammenhängende Umweltzerstörung. Die Textvorlage ist geprägt von Sozial- und Kapitalismuskritik und zugleich melodramatischer Kino-Ästhetik. Karol Rathaus’ Musik macht daraus ein herb-expressionistisches, quasi prophetisches Monument des Exils: Nur wenige Jahre nach der Uraufführung musste auch Rathaus – als jüdischer Musiker floh er vor den Nazis – auf „fremder Erde“ ein neues Leben suchen.

Jakob Peters-Messer / Bettina Stöß (Hg.): Inszenierungen

Jakob Peters-Messer / Bettina Stöß (Hg.): Inszenierungen

Jakob Peters-Messer / Bettina Stöß (Hg.)
Inszenierungen
176 Seiten
140 Farbabbildungen
Klappenbroschur
28 x 24 cm
€ [D] 34,90 € [A] 35,90 sFr 49,90
ISBN 978-3-89487-699-9

Chronologisch nach Aufführungsjahren geordnet und von einführenden Texten zu den Stücken begleitet, zeichnet das im Henschel Verlag erschienene Buch in 140 Farbaufnahmen der Theaterfotografin Bettina Stöß die künstlerische Entwicklung im Schaffen des Opernregisseurs Jakob Peters-Messer seit 2004 nach. In zwei vorangestellten Essays kommen Bodo Busse, der Intendant des Landestheaters Coburg, und die Autorin und Theaterwissenschaftlerin Micaela von Marcard zu Wort.

März 2011
Jörg Restorff (Kunstzeitung): «ein wunderbarer Fotoband, der 14 Inszenierungen des Opernregisseurs Jakob Peters-Messer Revue passieren lässt»

Mai 2011
Friedemann Kluge (Das Orchester): «Der aufwändig gestaltete Bildband stellt 14 Inszenierungen des Regisseurs Jakob Peters-Messer in begeisternden Fotografien der Theaterfotografin Bettina Stöß vor. Ihre Bilder dokumentieren die Arbeit des Regisseurs in kongenialer Weise, sind aber auch Kunstwerke sui generis. (…) Ein Opernbuch, schön, wie Oper ohne Musik nur eben sein kann!»

Juni 2011
Eberhard Kneipel (Thüringen Kulturspiegel): «Angesichts dieser faszinierenden Bilderwelt möchte man sich flugs zu einem Theaterbesuch aufmachen. Egal welches Stück gespielt wird, ob Repertoire oder Neuschöpfung, ob ausgegraben oder wiederbelebt. (…) Nicht egal, ja Bedingung wäre hingegen, dass dieser Regisseur Jakob Peters-Messer am Werke ist. Und gemeinsam mit seinem Team (…) jene kunstvollen Szenen-Kreationen geschaffen hat, die beim Zusehen die Fantasie zu tollen Sprüngen animieren, die dem Geist Nahrung geben und bei denen selbst die verstörendsten Momente ästhetischen Genuss evozieren. Tja, wir aber müssen hier bleiben, beim Buch. Doch dessen Bilder über Bilder, die Bettina Stöß aus allen Perspektiven, in eindrucksvollem Format, mit bezeichnenden Details von 14 Inszenierungen aufgenommen hat, (…) entschädigen auf ihre Weise für einen entgangenen Theaterabend, auf den sie doch so neugierig machen. (…) Die Formen und Farben, die Räume und die Requisiten, die Gestalten und die Gesten sind stets in ihrem „prägnanten Punkt“ erfasst und abgelichtet. In jenem Augenblick also, der den Zuschauer erhellt und der zum Leser spricht. Und das „Geheimnis“ dieser originellen Bühnenfantasien liegt  im Vermeiden jeglicher eindimensionaler Lesarten und Sichtweisen durch den Regisseur. Weder „Werktreue“ noch „Regietheater“ werden inthronisiert. Stilebenen aus allen Epochen beleben die Bühne und schaffen (…) reiche reizvolle Assoziationsräume. Und stets sind politische Implikationen und Situationen mitgedacht und über die Figuren „gelegt“, so dass alles Belanglose und Beliebige außen vor bleibt. Jegliche plumpe Aktualisierung und Belehrung auch. Der Zuschauer hat die Freiheit, sich selbst zu den Stücken, den Hintergründen, den Deutungen in Beziehung zu setzen. Sich sein eigenes Bild zu machen. (…) Und dem Verlag ist – nach dem Porträt-Band über Marco Arturo Marelli – mit diesem Inszenierungs-Buch über Jacob Peters-Messer erneut ein opulenter Bildband und ein großer Wurf in Richtung heutige Theaterkunst gelungen.»